oe24-Interview

Marko: "Wir müssen jetzt Ruhe rein bekommen"

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Lesen Sie, wie Red-Bull-Mastermind Helmut Marko auf den überraschenden Miami-Sieg von Lando Norris im McLaren reagiert. Und was sich im Bullen-Beben hinter den Kulissen tut. 

oe24: Herr Marko, Sie hatten letzte Woche vor dem Miami-GP davor gewarnt, dass es selbst für Max Verstappen besonders schwierig werden würde ...
HELMUT MARKO: Leider hatte ich recht. Wir waren einfach zu langsam.

oe24: Teamchef Christian Horner meinte, dass ein Unterboden-Schaden, ausgelöst durch einen überfahrenen Poller, Grund für Verstappens Unterlegenheit war. Reicht Ihnen das?
MARKO: Max glaubt, dass das nicht so gravierend war. Fakt ist, dass wir langsamer waren als McLaren. 

oe24: Wobei Norris zweifellos vom Safetycar profitiert hat, oder? 
MARKO: Das stimmt. Norris hätte es schwer gehabt, die Lücke hinter Max zu zu fahren, außerdem ist das Überholen in Miami sehr schwierig,  

oe24: Aufgefallen ist auch, dass sich Max Verstappen scheinbar noch nie so über einen Sieger gefreut hat, der nicht Verstappen hieß. Können Sie uns das erklären?
MARKO: Max pflegt ein sehr freundschaftliches Verhältnis mit Norris. Oft nimmt er ihn im Flugzeug mit, außerdem verabreden sie sich immer wieder zum SIM-Racing. Beim Feiern scheint Max von Norris noch was lernen zu können. Aber jetzt ist zu befürchten, dass ihm Lando auf der Strecke noch gefährlicher wird. Weil der Druck jetzt weg ist.

oe24: Könnte euch von McLaren noch Gefahr in der WM drohen?
MARKO: Nein, da hab ich keine Sorge, Norris ist ja über 50 Punkte hinten. Außerdem bringen wir in Imola ein Upgrade, von dem ich mir viel erwarte. Aber Miami zeigt, dass wir uns auf das Sportliche konzentrieren müssen.

"Selbstverständlich" spricht Marko mit Verstappen über dessen Zukunft

oe24: Spielen Sie damit auf die Turbulenzen hinter den Kulissen an?
MARKO: Wie ich gesagt habe: Wir müssen uns aufs Sportliche konzentrieren.

oe24: Das große Thema in Miami war das Mintzlaff-Wolff-Hickhack - was geht da ab?
MARKO: Dazu will ich nix sagen.

oe24: Haben Sie das Wolff-Interview im ORF gesehen? Als Toto sinngemäß meinte, er wisse nicht, was der Typ will.
MARKO: Bumm ... Ich war schon am Weg zum Flugzeug. 

oe24: Ist es, wie Mintzlaff behauptet, tatsächlich kein Thema, dass Verstappen Red Bull verlässt?
MARKO: So lang man ihm ein siegfähiges Auto hinstellt, kann man davon ausgehen.

oe24: Das wird man vermutlich im nächsten Jahr noch mit Sicherheit. Aber 2026, wenn ein völlig neues Motor- und Aerodynamik-Reglement in Kraft tritt?
MARKO: Das ist sicher eine Zäsur. 

oe24: Würden Sie es ausschließen, dass Max da seine Fühler ausstreckt?
MARKO: Noch einmal: Max will dort fahren, wo er die besten Siegchancen hat, und das ist derzeit Red Bull.

oe24: Mit dem Abgang von Newey ändert sich doch einiges. Was ist an dem Gerücht dran, dass Sie gemeinsam mit Max und Newey zu Mercedes wechseln könnten?
MARKO:  Das ist derzeit überhaupt nicht aktuell.

oe24: Reden Sie mit Max (der seinen Verbleib bei Red Bull von Marko abhängig macht, d. Red.) über die Zukunft?
MARKO: Selbstverständlich.

Abgang von Newey hat sich "schon länger abgezeichnet"

oe24: Das große Thema vor dem Miami-GP war der Abgang von "Superhirn" Adrian Newey. Kommt der überraschend für Sie?
MARKO: Nein, der hat sich schon länger abgezeichnet.

oe24: Seit besagtem Horner-Interview, das Horners Frau sinngemäß mit "was für ein Schwachsinn" kommentierte?
MARKO: Es hat mehrere Anlässe, gegeben. Das war einer. 

oe24: Wie sehr wird Newey Red Bull fehlen?
MARKO: Newey ist eine Legende. Er ist der beste F1-Kontrukteur und er war dann am Besten, wenn Reglement-Änderungen gekommen sind, weil er die neuen Auslegungen immer am besten auszunützen weiß. Und mit Newey hast du eine Gallionsfigur. Mit ihm an Bord waren junge Ingenieure viel leichter zu bekommen, weil es für sie eine Ehre war, mit ihm zu arbeiten. Auf der anderen Seite ist unser Technik-Team sehr breit aufgestellt mit einer Mischung aus erfahrenen Leuten wie Pierre Waché und jüngeren. Wenn es Probleme gab war Newey einer, der oft als Erster eine Lösung hatte.

oe24: Heißt es, dass die Reglement-Änderung 2026 ohne Newey heikel werden könnte?
MARKO: Heikel nicht, aber der erfahrenste Mann ist dann nicht mehr bei uns. Und ich fürchte, er wird bei einem Konkurrenz-Team sein.

oe24: Wird Newey wie zu lesen war, überhaupt aufhören?
MARKO: Nein! 

oe24: Auf sport.de sehen Sie Newey in Zukunft bei einem "grünen Team" , also zu bei Aston Martin?
MARKO: Da wurde ich offenbar missverstanden. Ich würde eher auf Rot tippen.

oe24: Also Auf Ferrari - Newey will offenbar ein Hamilton ein Sieger-Auto bauen. Haben Sie Angst, dass das passieren könnte? MARKO: Mit Newey geht der Mythos, aber ich glaub nicht, dass wir deswegen einen technischen Einbruch haben werden. Jetzt müssen wir uns auf die WM konzentrieren und wieder Ruhe ins Team bekommen.

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